Was ist eigentlich …?

In der Literatur und im Internet werden gegenwärtig Ausdrücke wie „Beratung“, „Coaching“ und „Supervision“ sehr unterschiedlich verwendet. Das kann die Verständigung auf das, was Menschen miteinander kontraktieren, schwierig machen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich im Folgenden eine Reihe von Ausdrücken definieren und so füllen, wie ich sie verstehe.

Beratung

… hat das Ziel, die Entscheidungs- und Handlungskompetenz eines Menschen zu verbessern. Mit dem Berater zusammen sollen Strategien erarbeitet werden, die dabei helfen, die aktuell erlebten Probleme zu lösen. Beratung ist meist auf wenige Gespräche beschränkt. Sie befasst sich mit einem bestimmten, mehr oder weniger abgegrenzten Thema.

Coaching

… ist ein sehr weit gefasster Ausdruck, der grundsätzlich wie → Beratung verstanden werden kann. Coaching kann Fragen zur → Lebensberatung berühren; Coaching kann aber auch als Führungskräftecoaching verstanden werden. Ziel ist es, zu einer neuen oder einer als problematisch erlebten Situation eine Haltung zu entwickeln. So soll die Entscheidungs- und Handlungskompetenz verbessert und die eigene Position abgesichert werden. Das kann Übungen innerhalb des Coachings umfassen; denkbar ist aber auch, dass der Coach mit in die reale Situation geht, dort zuschaut und/oder unterstützt und anschließend ein Feedback gibt.

Lebensberatung

… findet statt, wenn eine Situation vom Ratsuchenden als Beeinträchtigung des psychischen und/oder sozialen Wohlbefindens erlebt wird. Dabei kann es um Fragen rund um die Partnersuche gehen, die eigene sexuelle Orientierung, eine schwierige Phase in einer Freundschaft oder Paarbeziehung, Themen wie den Übergang aus dem Arbeitsalltag in den Ruhestand oder die Lebensgestaltung im Alter. Die Bearbeitung von Konflikten ist dabei immer auch mit allen Parteien möglich.

Psychotherapie

… bietet dem Klienten die Möglichkeit, seine aus der Kindheit stammenden Konflikte in der therapeutischen Beziehung wiederzubeleben und nun durchzuarbeiten. Dafür bedarf es auf Seiten des Therapeuten großer Zurückhaltung. Ziel ist die Heilung des Klienten im Blick auf die Konflikte. Psychotherapie darf aus meiner Sicht nur von ausgebildeten Psychotherapeut*innen angeboten und ausgeübt werden!

Seelsorge

… ist ein Begriff, der in seiner Geschichte sehr unterschiedlich gefüllt und verstanden wurde. Das ist eine Stärke, weil er so auf Vieles passt, aber auch eine Schwäche, weil der Begriff deshalb sehr unscharf ist. Für mich ist Seelsorge aus dem christlichen Glauben motivierte und im Bewusstsein der Gegenwart Gottes vollzogene Zuwendung. Sie gibt Rat, leistet Beistand und spendet Trost in Lebens- und Glaubensfragen und ist immer auch Glaubenshilfe. Ziel ist es, den Klienten seines Heilseins zu versichern. Ein gutes Beispiel dafür findet sich hier.

Supervision

… ist berufsrollenbezogene Beratung. In der Einzelsupervision geht es um die Person, ihre Rolle und die sie beeinflussende(n) Institution(en). In der Team- und Gruppensupervision wird zusätzlich die Interaktion der Team- und Gruppenmitglieder angesehen und besprochen. Hier kommen Erkenntnisse und Arbeitsweisen aus der Gruppendynamik zum Einsatz. Ziel der Supervision ist es, die Kommunikationsfähigkeit und Handlungssicherheit im beruflichen Alltag verbessern, um anstehende Aufgaben und konfliktbehaftete Gespräche effektiver bewältigen zu können. Mit Blick auf die Arbeitszufriedenheit, die Gesundheitsvorsorge und die steigende Arbeitsbelastung in der Gegenwart ist das von hoher Bedeutung.