Feedback (II): Mehr davon, bitte!

Es gab eine ganze Reihe von Rückmeldungen zu meinem letzten Blogpost zum Thema „Feedback“.

Danke für Ihr Feedback 🙂 Mehrmals wurde dabei eine Bitte geäußert: Kann ich etwas mehr Informationen dazu bekommen? Sehr gerne!

Feedback geben und Feedback nehmen ist nicht ganz einfach, hatte ich geschrieben. Wenn es Rückmeldungen gibt zum Verhalten eines Menschen, ist das für beide Seite sensibel. Es gilt, dabei bestimmte Grenzen zu wahren, nicht zu persönlich zu werden, nicht eindringlich und schon gar nicht übergriffig.

Ich habe versucht, ein paar Hinweise zusammenzustellen, die mir beim Geben von Feedback wichtig sind. Diese Hinweise ergänze ich um ein paar erklärende Bemerkungen.

1. Feedback sollte beschreibend sein – nicht wertend.
Geben Sie Ihrem Gegenüber eine möglichst situationsbezogene Beschreibung seines Verhaltens und Ihrer Einschätzung dazu. Vermeiden Sie aber eine kritische Infragestellung seiner Person. Interpretieren, deuten, analysieren Sie ihn nicht. (Ausnahme: Ihr Gegenüber fordert Sie ausdrücklich dazu auf, nach etwaigen tieferen Ursachen seines Verhaltens zu suchen. Das könnte dann aber eher ein Thema für eine Einzelsupervision sein.)

2. Feedback sollte konkret sein – nicht allgemein.
Gehen Sie auf eine konkrete Situation und das konkrete Verhalten ein. Verallgemeinern Sie weder das Verhalten in dieser Situation im Bezug auf andere Situationen, noch diese eine Verhaltensverweise auf die ganze Person. (Testfrage: Es kommen die Wörter „immer“ und „alles“ in Ihrem Feedback vor? Dann geht es zu weit!)

3. Feedback sollte erbeten sein – nicht aufgezwungen.
Machen Sie das Angebot, eine Rückmeldung zu geben. Wenn Sie sagen: „So, und nachher gibt es ein Feedback dazu!“, kann das regelrecht bedrohlich wirken.

4. Feedback sollte zeitnah kommen und dosiert sein.
Je weiter in der Vergangenheit ein Ereignis liegt, das Sie ansprechen wollen, umso weniger kann Ihr Gegenüber mit dem Feedback etwas anfangen. Sofortiges Feedback gibt beiden Seiten die Möglichkeit, die angesprochene Situation in Erinnerung zu rufen und das Verhalten zu überprüfen. Je länger Sie warten, desto eher laufen Sie Gefahr, einen „Gang durch’s Museum“ zu machen, alte Dinge anzuschauen und Ihrem Gegenüber mehr zuzumuten, als er gerade vertragen kann.

5. Feedback sollte in einem passenden Moment kommen.
Vergewissern Sie sich, ob der Empfänger aktuell in der Lage ist, Ihr Feedback zu hören und anzunehmen. Geben Sie kein Feedback, er gerade gestresst ist, wenn andere dabei sind oder wenn unmittelbar danach der nächste Termin ansteht.

6. Feedback sollte neue Informationen umfassen.
Das Alte und das Selbstverständliche muss nicht wiederholt werden. Fragen Sie sich deshalb vorher, ob das, was Sie sagen wollen, für den Empfänger neue Gesichtspunkte enthält. Insbesondere die Gefühle, die sein Verhalten bei Ihnen (und nur bei Ihnen!) ausgelöst hat, können solche neuen Informationen sein.

7. Feedback sollte brauchbar sein und Perspektiven für die Zukunft bieten.
Geben Sie keine Rückmeldung zu Verhaltensweisen, die Ihr Gegenüber nicht ändern kann. Was nicht veränderbar ist, sollte nicht angesprochen werden.

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